11. Reisetag

Mittwoch, 11. März 2015: Wellington - Nelson

Goodbye Nordinsel!

Mit Wellington war das südlichste Ziel der Nordinsel erreicht, folglich stand nun die Fährüberfahrt zur Südreise auf dem Programm. Die beiden Inseln liegen in Sichtweite rund 30 km auseinander, dennoch benötigt man für die Überfahrt dreieinhalb Stunden, da zuerst in Wellington, dann bei der Südinsel in den Marlborough Sounds noch weitere Kilometer Schifffahrt nötig sind.

Der Himmel zeigte sich nach dem Supertag gestern nun mehrheitlich bewölkt. Sicher hätte ich gerne 5 Wochen wolkenlosen Himmel, aber ich akzeptierte es, dass die Fährfahrt nun eben nicht unter tiefblauem Himmel stattfinden würde.

Nach dem Frühstück verliess ich bald das Hotel, um auf jeden Fall rechtzeitig beim Fährhafen anwesend zu sein. Obwohl die Fähre erst um 10:30 Uhr die Abfahrt hatte, wurde verlangt, dass das Check-in spätestens um 09:30 abgeschlossen war. Mit allen Sicherheitsmargen war die Abfahrt beim Hotel bereits um 08:30, womit wirklich genügend Zeit zur Verfügung stand, die Fahrt zum Fährhafen umfasste eine gut 3 km lange Strecke. Immerhin schaffte ich es, einmal entgegen der Aufforderung des Navigationsgeräts ein Linksabbiegen zu verpassen, ausserdem war ganz Wellington auf dem Weg zur Arbeit, so dass es zu Staus kam.

Eine Stunde vor Abfahrt tauchte die Fähre auf, die zuerst entladen werden musste. Zu meiner Verwunderung verschwand eine Rangierlokomotive von Kiwi-Rail im Bauch des Fahrschiffs und holte in zwei Schüben etwa sechs Güterwagen heraus, die sie dann auf einem Gleisfeld rangierte.

Das grosse Fährschiff Arahura der Gesellschaft bietet auf zwei Decks unzähligen Autos und Lastwagen Platz und nimmt sogar noch Güterwagen mit. Eine optische Auffrischung des 1983 in Dämemark gebauten Schiffs wäre langsam aber sicher fällig.

Das schlechte Wetter beeinträchtigte die Attraktivität der Fährenfahrt natürlich. Die Ausfahrt aus der Bucht von Wellington war nicht gleich wirkungsvoll, wie wenn die Sonne geschienen hätte und eine optimale Fernsicht geherrscht hätte. Auf einem Schiff kann man sich sehr gut bewegen, so dass es zu keiner Zeit langweilig wurde. Kurzzeitig waren sogar Delphine zu sehen, bis die Kamera jedoch bereit war, war deren Besuch schon wieder vorbei.

Als sich das Fährschiff in die Fjorde und Inseln der Marlborough Sounds bewegte, begann der Himmel aufzulockern. Die Schifffahrt wurde jetzt erst so richtig interessant und schön, man merkte dies auch den andern Mitreisenden an, die nun zahlreich auf die offenen Decks strömten.

In Picton gab es zuerst eine Füllung für den Mazda, damit er auf den verlassenen Strassen der Marlborough Sounds nicht schlapp machte, ich erhielt ja meine Ration schon auf dem Schiff. Für die Reise nach Nelson wählte ich den kurvenreichen Queen Charlotte Drive, der landschaftlich viel zu bieten hatte, um später auf den etwas geradliniger angelegten Highway 6 zu stossen. Zwischendurch machte ich diverse Abstecher in die Seitenarme der recht unübersichtlichen Marlborough Sounds. Die nachfolgende Bilderreihe gibt einen Eindruck, wie romantisch diese Gegend wirkt. Es gibt immer wieder Europäer, die von der Ruhe und Einsamkeit in den Marlborough Sounds so angetan sind, dass sie sich dorthin zurückziehen. Die Pottery (Töpferei) Verena Frei am Queen Charlotte Drive könnte durchaus einer ausgewanderten Schweizerin gehören.

Auf einem Abstecher in die Marlborough Sounds hängte sich das Navigationsgerät auf, und alle Versuche, es zu reaktivieren, schlugen fehl. Da ich in Neuseeland ohne Navi verloren wäre, blieb mir nur die Möglichkeit, bei einer Avis-Filiale das Gerät einzutauschen. In Nelson fuhr ich daher nicht direkt zum Motel (das ich wahrscheinlich gar nie gefunden hätte), sondern zum Flughafen. Der dortige Avis-Vertreter konnte dann mit der Nadel seines Namensschilds das Navi zurücksetzen, ein Trick, den ich mir merken musste. So war es dann nicht mehr schwierig, das Motel zu finden. Angesichts der vorgerückten Zeit suchte ich ein italienisches Restaurant gerade in der Nähe auf und fuhr nicht mehr ins Zentrum von Nelson. Dafür spielte ich beim Eindunkeln noch ein wenig mit meiner Kamera.

Die Reiseroute umfasste heute beide Inseln von Neuseeland: