
7. Reisetag
Samstag, 7. März 2015: Taupo - Rotorua - Taupo
Der heutige Tag war reserviert für eine Rundfahrt ab Taupo, und abends war auch wieder Taupo die Endstation. Ich buchte extra zwei Nächte am gleichen Ort, um ein wenig stationärer zu sein.
Natürlich war das Wetter nicht mehr so prachtvoll wie gestern Abend, aber die Prognosen versprachen Aufhellungen im Verlauf des Tages. Mein erstes Ziel war ein geothermisches, nämlich der grosse Thermalpark Wai-o-Tapu, der fast zu den Pflichtbesuchen einer Neuseelandreise gehört. Dort gibt die Erde allerhand frei, zum Teil Hochgiftiges und viel Heisses. Die erste Station war aber der sich etwas ausserhalb des Parks befindliche Geysir Lady Knox, der jeden Tag um 09.30 Uhr ausbricht. Dass ein Geysir so exakt jeden Tag zur gleichen Zeit seine Fontäne versprüht, kann ja nicht ohne Nachhilfe passieren. In der Tat ist der Geysirausbruch eine inszenierte Angelegenheit. Im Halbrund sitzen die Zuschauer, einige mit Filmkameras auf den besten Plätzen in Bereitschaft, dann tritt der Mann auf, der einem vor wenigen Minuten noch den Parkplatz zugewiesen hatte. Er machte einige Erklärungen und schüttete dann eine Tüte Waschmittel in das Loch des Geysirs. Ein paar Minuten später begann es zu brodeln, dann zu sprühen. Es herrschte eine grosse Begeisterung am Anfang, dann ging es über in die Phase, wo mit dem Handy die Selfies gemacht wurden, dann kamen die Gruppenbilder, vornehmlich beliebt bei Indern und Chinesen, und dann verschwanden praktisch alle, obwohl der Geysir munter weiterspritzte. Ich machte meine Foto- und Filmaufnahmen und musste auf dem Parkplatz wenigstens mein Auto nicht suchen, schliesslich stand es fast allein da.
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Wie alle andern Geysir-Zuschauer ging ich nun ins Wai-o-Tapu Thermal Wonderland. Das Themalgebiet erstreckt sich über eine Fläche von 18 km2, wobei nur ein kleiner Teil davon von Besuchern begangen werden kann. Aber auch dieser Teil ist noch so umfangreich, dass man eine Weile beschäftigt ist. Ein Bach, der durch das Gelände fliesst und in einen Fluss mündet, nimmt allerlei natürlich vorkommende Chemikalien auf und ist am Schluss so giftig, dass kein Fisch in diesem Gewässer leben könnte. Dies erstaunt gar nicht, wenn man die Farben der Gewässer anschaut.
Auch hier wurden die Besucher eindrücklich darauf hingewiesen, auf den markierten Gehwegen zu bleiben, um Verbrennungen und Vergiftungen zu vermeiden. Ein gut ausgeschilderter Wanderweg ermöglichte einen interessanten Rundgang durch das Thermalgebiet, der die verschiedenen Aspekte dampfend, blubbernd, riechend und in den verschiedensten Farben aufzeigte. Es herrschte die gelbe Farbe des Schwefels vor, aber auch das Orange der Antimonsulfide, das Grün der Arsensulfide oder das Purpur des Mangans waren zu bestaunen. Als Besucher erhielt man beim Eingang eine Karte mit einer ausführlichen Beschreibung, die sogar in deutscher Sprache erhältlich war, so dass man sich immer wieder informieren konnte. Ich machte es wie die meisten Besucher, indem ich einfach meine Wahrnehmungssinne einsetzte und mich nicht überall ins Bild setzte, was für eine Substanz aus dem Boden kam, wie alt der Krater war oder wie er entstanden war.
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Der Vorteil der grossen Anlage war, dass sich die vielen Besucher im Allgemeinen gut verteilten, so dass die Selfie-Aktivisten nicht gross störten.
Der folgende Film zeigt einzelne Stationen des Rundgangs in bewegten Bildern:
Nachdem ich den Eindruck hatte, genügend gesehen zu haben, verliess ich das Wai-o-tapu Wonderland und fuhr nach Rotorua zur Gondelbahn, die ich mir gestern schon angesehen hatte. Der Himmel hatte zwischenzeitlich schon genügend aufgelockert, dass sich eine Fahrt mit der Gondelbahn lohnte. Mit den "Skyline Skyrides" überwand ich einen Höhenunterschied von rund 200 m in wenigen Minuten und konnte schliesslich die schöne Aussicht auf Rotorua, den Lake Rotorua und die Berge im Hintergrund, insbesondere Mount Tarawera, geniessen.
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Am 10. Juni 1886 explodierte der Mt. Tarawera, eine 5 km lange Spalte riss quer über den Gipfel auf, so dass man noch heute meinen könnte, es hätte eine riesige Axt den Berg erschlagen. Bei dieser Naturkatastrophe versanken drei Dörfer am Lake Rotomahana unter Asche und Schlamm, doch 1936 wurde das Dorf Te Wairoa wieder ausgegraben. Als "Neuseelands Pompeji" kann es heute besichtigt werden. Ich konzentrierte mich aber mehr auf den Mout Tarawera und den Lake Tarawera und fuhr also von Rotorua aus in das hügelige Hinterland. Auf dem Weg zum Lake Tarawera kam ich bei zwei kleinen Seen vorbei, dem blauen und dem grünen See. Die Landschaft beim Lake Tarawera ist wunderschön und daher ein beliebtes Ausflugs- und Wandergebiet, aber der Mount Tarawera beeindruckte mich nicht dermassen, dass ich gleich von Rotorua einen Sightseeing-Rundflug mit einem Helikopter gebucht hätte, was offenbar einige Touristen tun.
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Ich wohne zur Zeit in einem schönen Motel-Appartement in Taupo, so dass ich mich nach dem Abstecher an den Lake Tarawera direkt nach Taupo auf den Weg machte. Es war auch nicht schlecht, einmal etwas früher als üblich die Unterkunft zu erreichen. Das am Lake Tarawera noch als wunderschönes Spätsommerwetter wahrgenommene Wetter verschlechterte sich sehr rasch, als ich südwärts in Richtung Taupo auf dem Highway 5 fuhr. Am Lake Taupo, wo gerade eine grosse Sportveranstaltung ("Iron man") am Laufen war, zeigten sich die Wolken recht bedrohlich. Ich genoss diese Wetterstimmung sehr intensiv und machte mit meinem ständigen Begleiter, dem Fotoapparat, ein paar Aufnahmen. Auf dem Weg zu einem indischen Restaurant entdeckte ich zudem mitten in der Stadt eine alte DC-3, die heute als Speiseraum genutzt wird und parkierten Autos ein wenig Schutz vor der Sonne bietet.
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Meine Fortbewegung des heutigen Tags wurde durch das GPS-Gerätchen aufgezeichnet und sieht folgendermassen aus:
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